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Über das Land
Das Land des Lächelns – Thailand ist das beliebteste Reiseland in ganz Südostasien – das „Einsteigerland“ für Backpacker. Das Land ist ganzjährig zu bereisen und aufgrund der touristischen Erschlossenheit ist es sehr einfach von A nach B zu kommen. Thailand reizt besonders aufgrund seiner buddhistisch-friedlichen Kultur, den imposanten Tempelanlagen, der abwechslungsreichen Landschaft, den malerisch schönen Inseln, dem leckeren Thai-Essen und der günstigen Preise.
Doch das Thailand, das wir in unseren ersten Tagen kennengelernt haben, hat uns erst einmal geschockt. Es war laut, touristisch und – im Vergleich zu unserem vorigen Reiseland Sri Lanka – teuer. Zudem empfanden wir, dass die Touristen in Thailand weniger als Gast, sondern vielmehr als wandelnder Geldautomat gesehen werden. Doch mit der Zeit haben wir Thailand doch schätzen und lieben gelernt. Auf Koh Tao und Koh Phangan haben wir die Seele an Traumstränden baumeln lassen, in Chiang Mai haben wir uns in der wunderschönen Altstadt treiben lassen, in Pai haben wir die tollen Landschaften mit grasgrünen Reisfeldern bestaunt und überall das Streetfood und die bunte Vielfalt auf den zahlreichen (Nacht-)Märkten genossen.

Besonderheiten Thailands
- Im Vergleich zu den restlichen Kostenfaktoren sind Übernachtungen günstig, sodass man für 10-15€ in einem guten Hotel / Bungalow mit Klimaanlage schlafen kann.
- Die Thais, die nicht vom Tourismus abhängig sind, sind in der Regel zurückhaltend. Es gehört sich nicht, fremde Menschen anzusprechen, daher fanden wir es schwierig, mit Thais und deren Kultur in Kontakt zu kommen.
- Wohingegen es überhaupt kein Problem ist, mit anderen Touristen zu quatschen. Alle sind offen und tauschen sich gerne über das Reisen aus. In Thailand gibt es mittlerweile eine eigene Backpacker-Kultur. Ein Großteil der weißen Touristen in Thailand (genannt Farang) sind Backpacker, häufig Alleinreisende oder Pärchen unter 30. Viele Briten, Amerikaner, Australier und eben Deutsche. Thailand gilt als Einsteigerland für Backpacker, da es touristisch gut erschlossen ist, es viele Hostels und günstige Hotels gibt und man easy von A nach B kommen kann
- Der Nachhaltigkeitsgedanke ist hier leider noch nicht angekommen. In Supermärkten, auf Märkten oder an Straßenständen wird immer alles 5 Mal in Plastik eingepackt und man muss jedes Mal rechtzeitig intervenieren und überflüssige Strohhalme oder Plastiktüten ablehnen, bevor es zu spät ist.
- Der König wird als wiedergeborene Gottheit angesehen und entsprechend verehrt. In den Lokalen hängen Bilder, riesige Portraits stehen als Schrein am Straßenrand und selbst vor jeder Kinovorstellung wird ein Film über den König gezeigt (hierbei stehen alle wie bei einer Nationalhymne auf und zollen Ihren Respekt)
- Das Smartphone ist hier ständiger Begleiter der Thais. Immer und überall wird auf das Handy geschaut, ob beim Essen, Arbeiten oder Roller fahren
Transport
- Tuk Tuks sind in den größeren Städten sehr häufig vorhanden. Es wird allerdings insbesondere in Bangkok davon abgeraten, ein Tuk Tuk zu nehmen, da diese gerne sehr hohe Preise verlangen und Taxis hier günstiger sein sollen. Wir sind mit Taxi und Tuk Tuk gefahren. Taxis hatten häufig einen relativ fairen Festpreis genannt („Taxameter funktioniert leider nicht“ oder einfach nur bei Ausländern nicht), wohingegen wir mit guten und harten Verhandlungsgeschick bei Tuk Tuks den selben Taxi-für-Ausländer-Preis erhalten haben. Allerdings mit dem Vorteil, dass wir nicht auf ein Taxi warten mussten (Taxis gab es in Bangkok viele, aber häufig schon mit Fahrgästen besetzt). Unsere Empfehlung ist hier, TukTuks und Taxis zu nehmen, falls es keine andere Möglichkeit gibt. Unser TukTuk Preis den jeder Fahrer am Ende akzeptierte waren 150 Baht (~ 4€) für eine längere Stadtfahrt. Es geht bestimmt günstiger, aber vor allem nachts wollten wir nicht ewig warten und mit Pech den nächsten Fahrer suchen müssen.
- Bus und Bahn fahren ist in Bangkok eigentlich die erste Wahl! Die Metro/Skytrains sind sehr angenehm, da das Streckennetz übersichtlich ist und das Fahren für jeden einfach zu verstehen ist. Strecken innerhalb Bangkoks kosten um die 1€ pro Person und sind damit sehr Preiswert. Da allerdings das Streckennetz quasi nur im Osten der Stadt existiert, muss man schnell auf andere Verkehrsmittel ausweichen. Busse sind hier optimal, da sie sehr günstig sind und eigentlich überall hinfahren. Eine einfache Strecke kostet hier ca 0,50€ pro Person. Das Problem bei den Bussen in Bangkok ist aber, dass es keine richtigen Fahrpläne gibt. Aber bei Google Maps werden alle Strecken der Busse korrekt angezeigt (inkl. Busnummer), sodass man nur eine Haltestelle suchen muss und auf einen Bus mit der richtigen Nummer warten kann. Bezahlt wird im Bus, denn wie in Sri Lanka fährt ein Kassierer mit, der zu einem hinkommt.
- Bei Langstrecken sieht der öffentliche Verkehr leider etwas anders aus. Es gibt zwar ein gutes Bahnnetz, allerdings hatten wir unsere Reise in Thailand immer ziemlich spontan geplant, sodass kurzfristig keine Plätze in einem Nachtzug frei waren. Somit sind wir auf den Bus und bei sehr langen Strecken auf das Flugzeug ausgewichen.
- Lange Busfahrten werden typischerweise von kleinen Touristenbüros organisiert. Hier haben wir sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Auf einer langen Busfahrt von Bangkok nach Chumpon (Fähranleger für Koh Tao), wurden alle Mitfahrenden wie Vieh behandelt – sehr unangenehm. Wohingegen Touren von Chiang Mai nach Pai und zurück mit unterschiedlichen Anbietern vollkommen okay waren. Der Service war auf ein Minimum beschränkt, aber man wurde wie gewünscht von A nach B gebracht, die Koffer be- und entladen und dies stressfrei und ohne große Worte. (Wie die letzten Henker fahren hier eh alle)
- Die luxuriöste und schnellste Reisevariante ist immer noch das Fliegen. In Thailand sind durch einige Billigairlines Inlandsflüge bezahlbar und eine sehr gute Alternative, wenn man wenig Zeit in Thailand hat. Allerdings sollte man hier auch die Umwelt im Hinterkopf behalten und wenn möglich auf die anderen Verkehrsmittel ausweichen.
Essen & Trinken
- Wir haben gerne unser Essen an Straßenständen geholt, haben aber auch festgestellt, dass mal hier ein Fleischspieß oder eine Frühlingsrolle, mal da ein Rotti (Thai-Pfannkuchen) oder Mango Sticky Rice (Milchreis mit Mango) sich läppert und ganz schön schnell ins Geld gehen kann
- Thai-Restaurants sind da häufig günstiger, sättigender und auch sehr lecker. Die Faustregel hier: je weniger Wert auf das Ambiente gelegt wird, desto besser ist das Essen – also Ausschau nach Plastikstühlen halten!
- Mit dem Tourismus kam auch die Fülle und Vielfältigkeit an westlichen Restaurants. Man kann in den größeren Städten und Touristenhochburgen wie den Inseln überall Pizza, Pasta, Burger, Sandwiches und sogar Schnitzel bekommen. Dennoch haben wir das Thai-Essen meist bevorzugt. Aber Alternativen in der Hinterhand zu haben ist ja auch ganz gut.
- Zur Erfrischung kann man überall für umgerechnet 1-2€ leckere, frische Smoothies bekommen. Mango, Maracuja, Melone, Papaya, Orange und und und – super lecker!
- Wir hatten keine gesundheitlichen Probleme wegen des Essens oder Trinkens in Thailand. Obwohl die Thaiküche scharf ist und wir Eiswürfel in unseren Getränken hatten (wovon eine Ärztin mir klar abgeraten hat), hatten wir außer etwas Bauchgrummeln keine größeren Probleme.
Aktivitäten
Unsere Stationen in Thailands im Überblick
Bangkok
- Wat Arun: Ein Tempel mit einer wunderschönen Pagode aus Porzellan-Mosaiken direkt am Fluss.
- Königspalast: Hier haben wir nur den Innenhof besichtigt, da der Eintritt bei etwa 13€ p.P. völlig überteuert war und die Masse an chinesischen Reisegruppen uns zu anstrengend war.
- Achtung Abzocke! In der Nähe des Königspalastes und des Wat Pho werden Touristen angesprochen, dass es gerade viel zu voll ist und man besser erst einmal zu anderen Aktivitäten fahren sollte. Die sprechen dann mit einem TukTuk-Fahrer, der einen für wenig Geld (50-100 Baht) herumfährt. Eigentlich werden so aber zwischen den Sehenswürdigkeiten die Touristen zum Schneider, Juwelier oder Touristenbüro gefahren. Die TukTuk Fahrer erhalten Provision für die potenziellen Kunden.
- Schneider: Wir sind leider auch auf die Touristenfalle reingefallen und wurden zum Schneider gefahren. Aber wir hatten tatsächlich vor, uns etwas schneidern zu lassen und hatten erst einmal gar nicht so einen schlechten Eindruck davon und uns daher entschieden wirklich etwas anfertigen zu lassen. Wir haben genau auf die Stoffe und die Verarbeitung (Nähte, Schnitt, Symmetrie) geschaut und hart verhandelt. Nach drei Fittings waren wir zufrieden mit den Ergebnissen und hatten gut zugeschlagen:
- Julian
- 1 Anzug (Jackett und Hose)
- 1 Hemd
- 1 Weste
- 4 Krawatten
- Sarah
- 1 Blazer
- 2 Hosen
- 1 Rock
- Da wir die geschneiderten Klamotten nicht die nächsten 8 Monate mit uns herumschleppen wollten, haben wir die Kleidung mit der thailändischen Post verschiffen lassen. Das dauert etwa 2-3 Monate und hat inkl. Packettracking etwa 33€ gekostet.
- Julian
- Von der Stadt treiben lassen: Wir sind gerne ziellos durch die Straßen gelaufen und haben immer spontan entschieden welchen Weg wir nehmen. Dabei haben wir das schöne und echte Bangkok kennengelernt, besonders die bunten und vielfältigen Märkte haben uns begeistert. Von der Chillischote fürs Curry über Selfiesticks bis hin zur Flex kann man hier alles bekommen (den berühmten Wochenendmarkt Chatuchak Market haben wir leider verpasst…).
- Spazierengehen auf der Green Mile. Dies ist noch ein absoluter Geheimtipp in Bangkok. Eine 1,4 km-lange Fahrrad- und Fußgängerbrücke verbindet die beiden Parks Lumphini und Benjakitti miteinander. Wir waren hier ganz alleine und konnten neben der Skyline auch Blicke in alte Holzhäuser und auf das ganz normale Leben in den kleinen Gassen und Hinterhöfen erhaschen.
- Die moderne Großstadt im gigantischen Siam Shopping Center erleben: Am Siam Square gibt es drei riesige und luxuriöse Shoppingcenter. Hier haben wir zwar nicht geshoppt, uns aber ein anderes Bangkok kennengelernt. Eine Art Parallelgesellschaft, die neben den Märkten und Wellblechhütten existiert. Wie im KaDeWe oder in der Galerie Lafayette gibt es Luxus in Hülle und Fülle.
Koh Tao
- Wir sind mit dem Roller von Strand zu Strand gefahren und haben die wunderschönen Buchten genossen und wo es uns besonders gefallen hat, sind wir auch gerne den ganzen Nachmittag geblieben. Besonders schön war die Hin Wong Bucht, die man über eine neu geteerte Straße leicht erreichen konnte. Man hat sich den Strand mit 5-10 anderen geteilt und im Wasser schwammen schon auf den ersten Meter tausende kunterbunte Fische um dich herum. Traumhaft!
- Wir haben uns im Shambhala Yoga Center eine Yogastunde bei Serena gegönnt. Morgens und abends gibt es jeweils einen Kurs, den man ohne Vorbuchen besuchen kann. Wieder einmal hatten wir wegen der Off-Season Glück und waren die einzigen Teilnehmer bei der Morning Session, sodass wir für 600 Baht eine Privatstunde hatten. In einer total schönen Atmosphäre ist Serena genau auf unsere Bedürfnisse und unterschiedliche Niveaus eingegangen (das war Julians allererste Yogastunde!).
Koh Phangan
- Der Night Market in Koh Phangan ist nur am Wochenende. Auf der Haupteinkaufsstraße in der Nähe des Fähranlegers gibt viele verschiedene Stände. Vor allem das Essen war dort lecker und abwechslungsreich.
- Weil wir während der WM in Thailand waren, mussten wir natürlich irgendwo die Deutschlandspiele verfolgen. Da war es super, dass direkt bei unserer Unterkunft die Tölzer Hütte lag. Dort konnten wir sogar das Spiel mit Bier und Brezel auf deutsch verfolgen (immerhin war das das einzige Spiel, das die Deutschen gewonnen haben).
- Einen Tag haben wir uns auf Koh Phangan einen Scooter gemietet und sind quer über die Insel gedüst. Im Internet haben wir von dem schönsten Strand der Insel gelesen, dem Bottle Beach. Erfahrungsberichte sagten schon, dass es schwierig ist, da mit Roller hinzukommen, die meisten Touristen fahren mit dem Boot zum Strand. Wir haben uns davon nicht abbringen lassen und versucht, die steilen Hänge aus Sand, versehen mit tausenden Schlaglöchern, zu überwinden. Aber zu zweit auf dem Roller wurde das dann doch zu gefährlich und wir entschieden uns, den Roller sicher anzustellen und die restlichen 1,5 km zu laufen. Beim Bottle Beach angekommen, waren wir wirklich sprachlos. Ein wunderschöner, fast menschenleerer Strand mit klarem, türkisblauem Wasser. Das Wasser hatte schon fast Badewannentemperatur. Es war Entspannung pur!
- Einen Tag haben wir einen Hängemattentag eingelegt und am Tag außer Essen, Trinken und Es-sich-gut-gehen-lassen eigentlich sonst nichts gemacht. Auch permanentes Reisen und Entdecken kann ganz schön anstrengend sein, deshalb haben wir gemerkt, dass ein Faulenzertag in der Woche Gold wert ist.
Chiang Mai
- Obwohl Chiang Mai das Wirtschaftszentrum Nordthailands ist, hat es dennoch einen gewissen Kleinstadt-Flair. Besonders die schöne Altstadt trägt hierzu bei. Es ist toll, hier einfach spazieren zu gehen, sich die unzähligen Tempel anzusehen, die schön gestalteten Kneipen, Bars und Restaurants zu genießen und sich einfach in den lebendigen Straßen und charmanten Gässchen treiben zu lassen.
- In Chiang Mai haben wir es endlich geschafft, einen Thai-Kochkurs zu machen. Wir haben ein paar Flyer angeschaut, die Bewertungen bei Tripadvisor gelesen und uns für die Smile Organic Farm entschieden. Man wurde direkt beim Hotel abgeholt und ist auf dem Weg zur Farm bei einem Markt gestoppt. Dort haben wir ein paar Dinge über das Thaikochen und ihren besonderen Zutaten gelernt. Bei der Farm selbst waren 4 Kochkurse gleichzeitig mit bis zu 10 Teilnehmern pro Gruppe. Es war alles aber ganz gut organisiert, dass jeder Teilnehmer seine eigene Kochinsel hatte. Wir konnten aus einer Reihe von Möglichkeiten unser eigenes Menü auswählen, das wir dann gekocht haben. Wir machten gemeinsam Frühlingsrollen (nun wissen wir auch, wie man die richtig rollen muss), stellten eigene Currypaste her (Auswahl zwischen roter, grüner, Massaman und Panaeng) und kochten daraus ein Curry. Danach haben wir noch eine Thaisuppe gemacht. Besonders das Curry war der hammer, besseres haben wir bisher noch nicht in Südostasien gegessen…
Pai
- Sightseeingtour mit einem Scooter in Pai:
- Land Split: 2008 wurde das Land eines Bauern durch tektonische Plattenverschiebungen gespalten und war nicht mehr landwirtschaftlich nutzbar. Er machte aus der Not eine Tugend und bat den Land Split als Touristenattraktion an. Nach der Besichtigung wurde man gebeten, einen kleinen Betrag zu spenden, um den organischen Anbau von Obst und Gemüse zu fördern. Als Dankeschön erhielten wir wirklich köstlichen selbstgemachten Roselle Juice, Bananenchips und Nüsse aus eigenem Anbau.
- Pai Canyon: Nicht ganz so groß wie der Grand Canyon, aber dennoch wunderschön und ein kleines Abenteuer. Ohne Barrieren balanciert man über 30 cm schmale Pfade und klettert über steile Abschnitte. Für den Mut wird man belohnt. Die Aussicht ist fantastisch!
- Baden im Wasserfall: In Pai gibt es viele kleinere und größere Wasserfälle. Per Zufall sind wir beim Rumdüsen mit dem Scooter auf den Wasserfall Mo Paeng gestoßen. Hier konnte man auf verschiedenen Ebenen schwimmen bzw. plantschen und sogar den Wasserfall entlang runterrutschen. Es war kaum was los und so hatten wir den Bereich zeitweise sogar ganz für uns.
- Flanieren über den Nightmarket. Ja, in Thailand gibt es überall Nachtmärkte, aber auf dem in Pai herrscht ein besonderer Flair. Es ist entspannter und alternativer. Es gibt neben den üblichen Thai-Essensständen auch veganes Curry, Salate, selbstgebastelte Karten oder Batik-Kleidung zu kaufen. Sogar Dreadlocks kann man sich hier machen lassen… Untermalt wird das ganze von Straßenmusikern, die auf ihrer selbstgebauten Gitarre – ein alter Ölkanister – jammen.
- Nichts tun. Das Motto von Pai lautet: „Do nothing.“ Einfach mal in der Hängematte liegen und die Seele baumeln lassen. Herrlich!