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Über das Land

Landschaftlich stellen gerade die Nationalparks Kanadas alles bisher gesehene in den Schatten. Dadurch, dass Kanada das zweitgrößte Land der Erde, gleichzeitig aber auch eines der dünn besiedelsten Länder mit nur 3,7 Einwohnern pro km² ist, gibt es hier unendliche Weiten und Natur pur. Kein Haus, kein Mensch, keine Laternen, die störend sind. Hier kann man an kristallklaren Bergseen direkt an den Rockies so richtig zur Ruhe kommen. Und das obwohl man hier bei Weitem nicht der einzige Tourist ist. Es verläuft sich und man fühlt sich nicht von den Menschenmassen eingeengt.

Kanada in Relation zu Deutschland (Quelle: thetruesize.com)

 

Besonderheiten Kanadas

  • Da Kanada noch sehr jung ist und hat daher geschichtlich wenig zu bieten. Kulturell ist es sehr westlich geprägt, weshalb wir hier auch keinen Kulturschock hatten. Eher im Gegenteil. Wir haben uns hier so richtig wohl gefühlt. Man kann sich problemlos verständigen, die Kanadier heißen einen mit offenen Armen willkommen, man kennt das Essen und Trinken und die Landschaft erinnert in Teilen an Bayern und Österreich (nur noch mal schöner und imposanter).
  • Die Kanadier sind sehr herzlich und offen, nur das Begrüßen ging uns irgendwann auf die Nerven „Hey, how are you?“ – „Great, thanks. How are you doing?“ – „Fine, thank you.“… beim Wandern, beim Einkaufen, im Café, überall wird die Begrüßungsfloskel verwendet und ist echt langwierig. Das ist ein, zwei mal sehr nett, nur gerade beim Wandern ist es etwas komisch, da man schon längst aneinander vorbei, bevor die Begrüßung abgeschlossen ist.
  • Im Gegensatz zu unseren asiatischen Reiseländern mussten wir feststellen, dass es in Kanada unglaublich viele deutsche Touristen gibt. Wo man nur hinhört, hört man deutsch. Es war schon eine (positive) Umstellung, dass wir alles auf englisch lesen und verstehen konnten, aber dass wir so viel deutsch gehört haben, war schon seltsam, aber auch ganz schön.

Transport

  • Die erste Hälfte unserer Kanadareise haben wir uns ein kleines Auto gemietet, da man in Nordamerika ohne Auto nicht von A nach B kommen kann. Der Öffentliche Fernverkehr ist nur spärlich abgedeckt, man kommt zwar mit Greyhoundbussen (Überlandbus) durch das Land, aber in Kanada ist häufig der Weg das Ziel, da die Landschaft so beeindruckend ist und man im Auto flexibel ist und jederzeit anhalten und die Landschaft in vollen Zügen genießen kann. Außerdem war es so möglich, außerhalb der Touristenhochburgen zu übernachten.
  • In der zweiten Hälfte haben wir Besuch aus der Heimat bekommen und sind mit einem befreundeten Pärchen im Wohnmobil durch Vancouver Island gedüst. Trotz Essen, Schlafen, Fahren und Wohnen auf ca. 14 m² zu viert hat alles erstaunlich gut und einfach funktioniert. Wir haben unseren Camper bei Fraserway gebucht und waren super gut zufrieden mit dem Mobil, der Ausstattung und dem Service. Wenn einem etwas kaputt geht oder fehlt, kann man es bis zu 50 kanadische Dollar kaufen und bekommt zum Schluss das Geld zurück. Auch bei der Rückgabe gab es überhaupt keine Probleme. Absolut empfehlenswert!
  • Kanada eignet sich sehr gut für einen Urlaub mit Camper, da die Infrastruktur hierfür ausgelegt ist. Überall gibt es Campingplätze und Möglichkeiten, die Wassertanks zu leeren und wieder aufzufüllen. Allerdings ist Wildcampen in Kanada nicht erlaubt und besonders an den schönen Orten stehen Schilder, die „Overnight Camping“ ausdrücklich verbieten. Manche Supermärkte erlauben es noch, sich über Nacht auf deren Parkplätze zu stellen, in der Hoffnung, dass diese Leute auch dort einkaufen. Auf Vancouver Island wurde es aber überall verboten. In Kanada und vor allem auf Vancouver Island kann man aber relativ beruhigt wild campen, da man von den Rangern, Securities oder Polizisten erst einmal gebeten wird, den Wagen woanders zu parken (oder nur eine kleine Verwarnung erhält), bevor man wirklich eine Strafe zahlen muss oder gar abgeschleppt wird. Daher haben wir gelegentlich auch einfach irgendwo hingestellt. Mit dem Camper sind wir 2-3 Tage durch Wassertanks und Stromgenerator autark und man kann sich so die teure Gebühr für den Campingplatz sparen. Besonders gut war die Idee, sich auf einen Parkplatz vom Schwimmbad zu stellen. Wir sind hier abends schwimmen und in die Sauna gegangen und konnten danach direkt vor Ort duschen. Außerdem haben wir uns zwischen den Übernachtungen auf dem Campingplatz immer mal wieder auf einen etwas versteckteren Parkplatz in der Nähe eines Wanderwegs gestellt. Allein hätten wir uns den Camper nicht leisten können, aber es war eine wundervolle Erfahrung, die wir jederzeit wiederholen würden.

Essen & Trinken

  • Da wir Nordamerika mehr auf das Budget achten mussten, als zuvor in Asien, haben wir sehr viel selbst gekocht und sind selten Essen gegangen. Die Auswahl der Lebensmittel im Supermarkt ist vergleichbar mit Deutschland. Hier mussten wir aber mal wieder feststellen, dass die Lebensmittel in der Heimat einfach sehr, sehr günstig sind.
  • Typisch amerikanisch mussten wir aber natürlich auch Essen gehen und das authentischste Essen war für uns das Frühstück im Diner. Bacon, Rührei, Waffeln, Pfannkuchen, Ahornsirup. Das volle Programm. Und dazu Filterkaffee, der im Diner in der Regel kostenlos wieder aufgefüllt wird. An so ein Frühstück könnten wir uns gewöhnen.
  • Außerdem haben wir auf Vancouver Island den frischen Lachs genossen. Für knapp 50 CAD / 34€ (!) haben wir für 4 Personen frischen Fisch direkt am Hafen gekauft und den bei uns im Camper zubereitet.
  • Ein unerwartetes Highlight waren Fishtacos von einem kleinen Foodtruck in Tofino. Hier haben wir die besten Tacos überhaupt gegessen. Frischer Fisch in Bierteig mit Salsa, Salat, Koriander und viel Sauce, den man ohne sich vollzusauen nicht essen konnte.
  • Ansonsten gibt es die bekannten Gerichte aus der amerikanischen und mexikanischen Küche und wenig kulinarische Überraschungen.

Aktivitäten

Unsere Stationen in Kanada im Überblick

1. Hälfte (zu zweit mit Mietwagen unterwegs)
Blue River
  • Da eine Unterkunft in den Nationalparks unfassbar teuer ist, haben wir uns auf einem kleinen Campingplatz eine Stunde Fahrt von Jasper entfernt eine Hütte angemietet.
  • Am Tag der Ankunft hatten wir nicht mehr genug Zeit, um in den Nationalpark reinzufahren und sind deshalb auf Empfehlung des Campingplatzbesitzers auf einen nahegelegenen Berg gewandert. Hier waren wir ganz für uns und hatten einen schönen Blick auf das Gebiet von Blue River.

 

Blick vom White Mountain auf Blue River
Jasper Nationalpark
  • Pyramide Lake: Schon die erste kleine Wanderung im Jasper Nationalpark hat uns sprachlos werden lassen. Entlang des Pyramide Lakes werden einem auf dem 2km Weg Postkartenpanoramen aus allen Perspektiven geboten. Besonders schön ist der „Overlook“ auf einer kleinen Insel im See.
  • Jasper City: Jasper ist touristisch, aber idyllisch und mit viel Charme. Hier kann man einfach durch die Innenstadt spazieren und sich ein Baguette beim Patricia Street Deli holen. Günstig, mega lecker und die Angestellten sind super freundlich und freuen sich, etwas mit dir zu quatschen.
  • Valley of Five Lakes: Direkt am Icefields Parkway liegt dieser wunderschöne 7km Hike. Man läuft einmal „um den Pudding“ um vier Seen und erreicht das Ufer des fünften Sees noch zum Schluss. Jeder See ist auf seine Art besonders und total schön. Eigentlich kann man dir Strecke gut in 2 Stunden laufen. Wir sind so häufig wieder zum Ufer gelaufen und haben hier und da noch einen Stop eingelegt zum Fotos machen oder einfach das Panorama genossen, dass wir hier knapp 4 Stunden gebraucht haben. Der Hike ist wohl nicht so bekannt oder beliebt, weshalb wir fast immer alleine waren.

 

Die kanadatypischen Muskoka Stühle mit Ausblick auf Five Lakes
Icefields Parkway
Der Icefields Parkway ist wohl der schönste Highway Kanadas, der von Jasper zum Lake Louise im Banff Nationalpark führt
Auf den 237km sollte man hier auf die Schilder achten, die auf schöne Aussichtspunkte hinweisen. So kann man immer mal wieder halten und sich die unfassbar schöne Natur anschauen, die auf dem Weg immer wieder anders aussieht.

 

Blick vom Icefield Parkway
Ein paar Punkte sollten aber immer auf dem Programm stehen:
  • Der Horseshoe Lake (30 km südlich von Jasper) ist total idyllisch und leuchtet blau grün.
  • Tagle Creek Falls (97 km südlich von Jasper): Dieser Wasserfall befindet sich direkt an der Straße und ist definitiv ein kurzer Fotostopp wert.
  • Columbia Icefield (103km südlich von Jasper): Auf der höchsten Stelle des Icefields Parkways kann man hier einen der größten Gletscher südlich des Polarkreises sehen. Hier ist es schon sehr touristisch, aber den 10 Minuten Marsch bis zum Fuße des Gletschers laufen die Busgruppen meist nicht, weshalb es hier ruhiger und idyllischer ist. Aber der Wind ist hier eisig, weshalb wir das erste Mal Handschuhe und Mütze ausgepackt haben.
  • Peyto Lake (188km südlich von Jasper): Der türkisblaue See ist einer der schönsten Seen auf dem Icefields Parkway. Der Aussichtspunkt ist 10 Min. vom Parkplatz entfernt.
  • Lake Louise: Dieser See ist wohl der berühmteste des Banff Nationalparks und das Ende des Icefields Parkways. Hier sind wir passend zum Sonnenuntergang gewesen. Um den See in seiner vollen Pracht zu sehen, waren wir aber auch noch am Folgetag hier.
Banff Nationalpark
  • Lake Louise & Hike zum Lake Agnes: Lake Louise ist der bekannteste und berühmteste See des Banff Nationalparks mit seinem hellblauen Wasser. Leider ist er deshalb auch sehr touristisch. Nach ein paar Bildern sind wir deshalb zum 3,6km entfernten Lake Agnes weitergelaufen. Ein sehr schöner, moderater Hike durch einen alten Wald auf einen Berg zum See mit einem 100 Jahre alten Teehäuschen. Gerade im Herbst ist Lake Agnes aufgrund der vielen Farben besonders schön.

 

Der Lake Louis
  • Eigentlich wollten wir auch zum Morraine Lake. Aber dort war der Parkplatz überfüllt und man hätte nur mit dem Shuttlebus hinfahren können. Deshalb haben wir stattdessen den Hike zum Lake Agnes gemacht.
Vernon
  • Glamping (Glamour Camping) in den Bergen Vernons: Vernon selbst hat nicht viel zu bieten, aber wir waren auf einem Hügel in den Bergen ein paar Kilometer außerhalb von Vernon. Über Airbnb haben wir eine Hütte angemietet – ohne WLAN, Warmwasser, Strom. Nur ein Holzofen, der uns bei 10 Grad nachts warm gehalten hat. Vor allem der Sternenhimmel war dort unfassbar schön.

 

Unsere Glamping Hütte in Vernon
  • Außerdem haben wir hier noch einen kleinen Spaziergang zu einem ehemaligen Goldgräberloch gemacht. Bei warmen Wetter hätte man hier sogar drin schwimmen können.
Kelowna
  • Kelowna hat sich in den letzten Jahren zum Weinanbaugebiet Kanadas entwickelt. Vorher wussten wir nicht mal, dass Kanada überhaupt Wein hat, nun wissen wir: Der kanadische Wein schmeckt sogar sehr gut und kräftig.
  • Kelowna hat heutzutage einige Wine Trails, die von Weingut zu Weingut führen. Meist liegen die aber weiter auseinander, sodass man diese eher abfährt statt abgeht. Bei den Weingütern kann man dann Weinproben machen und sich einmal durchs Sortiment testen. Wenn man was kauft, sind die Proben in der Regel auch kostenlos. Ansonsten kostet eine Probe um die 8-10 CAD / 5-7€.

 

Blick von der Summerhill Pyramid Winery
2. Hälfte (im Camper unterwegs mit Marina und Malte)
Vancouver
  • Free Guided Tour: Von Marina und Malte haben wir von dem Konzept „Free Guided Tour“ erfahren, die es mittlerweile in den meisten Großstädten, vor allem in Europa, gibt. Hier kann man ohne Anmeldung an einer Stadtführung teilnehmen, die komplett durch die Trinkgelder finanziert wird. Man gibt so viel, wie einem die Führung wert ist bzw. wieviel man eben auch geben kann. Der Vorteil ist, dass man spontan zum Treffpunkt kommen kann, keine Verpflichtungen hat, es i.d.R. günstiger ist und die Guides motiviert sind, eine gute Führung abzuliefern, damit am Ende das Trinkgeld auch entsprechend ausfällt. Besonders in Vancouver war die Führung sehr unterhaltsam und interessant. Ein Schauspieler hat sich mit seinem Bruder und einem Freund zusammengetan und ein zweites (sicheres) Standbein damit aufgebaut. Jeden Tag gibt einer der Drei zwei Führungen durch Vancouver. Besonders wenn man wenig Zeit hat, die Stadt zu erkunden, kann man so in 2-3 Stunden einen Eindruck bekommen und sich Tipps holen, welche Sehenswürdigkeiten sonst noch sehenswert sind, welche Restaurants die besten sind und wo man das beste Bier bekommt. Mehr Infos zur Tour in Vancouver gibt es unter https://vancouvertoonietours.ca/.
  • Fahrräder leihen: Vancouver eignet sich bestens, um die Stadt mit dem Fahrrad zu erkunden. Es gibt hier über 330km Fahrradwege. Leider ist es nicht ganz billig, sich in den Rental Shops ein Fahrrad zu mieten. Viele Anbieter verlangen pro Fahrrad 40CAD / 27€ pro Tag. Günstiger kann man da fahren, wenn man sich Fahrräder von MobiBike holt. Die Räder stehen in Stationen überall in der Stadt verteilt. Mit einer App meldet man sich an, erhält eine Nummer und vergibt einen Code. Mit den Daten kann man sich dann am Fahrrad anmelden, bezahlt 10CAD / 7€ pauschal pro Fahrrad pro Tag und kann eine halbe Stunde kostenlos fahren. Solange man das Fahrrad in diesem 30-Minuten Zeitrahmen an einer Station zurückgibt, muss man keine Extragebühren bezahlen. Es ist sogar möglich, das Fahrrad kurz abzustellen und sich direkt wieder einzuloggen, sodass man es wieder für 30 Minuten kostenlos leihen kann. Außerdem konnten wir so das Fahrrad am Ende des Tages einfach an der Bahnstation abstellen und mussten es nicht zu einem Fahrradverleih zurückbringen.
  • Besonders sehenswert ist in Vancouver der Hafen und der riesige Stanley Park. Hier sieht man am besten, was Vancouver wirklich ausmacht. Eine Großstadt, deren Hochhäuser direkt am Wasser und gleichzeitig mitten im Grünen liegt.

 

Die Olympic Cauldron an der Waterfront in Vancouver
Vancouver Island
Vancouver Island ist die größte Insel im nordamerikanischen Pazifik, nach der übrigens die Stadt Vancouver benannt wurde (und nicht anders herum). Die Insel ist besonders bei Touristen beliebt, da es neben der tollen Landschaft viele Orte gibt, an denen Bären, Pumas, Seerobben und sogar Wale beobachtet werden können.
Osten (Nanaimo)
  • Nachdem wir unseren Camper bei Fraserway in Vancouver abgeholt haben, ging es mit der Fähre nach Nanaimo, unser erster Halt auf Vancouver Island. Hier haben wir uns bei Walmart mit Lebensmitteln für die nächsten 9 Tage eingedeckt.
  • Ein kleines Abenteuer war der Hike zu den Benson Creek Falls, ein idyllischer Ort mitten im Wald inklusive Wasserfall. Um hierhin zu kommen, muss man nach der 2km langen Wanderung einen Hang am Seil herunterklettern. Da es die Tage zuvor noch stark geregnet hat, war es schlammig und ein Teil der Erde wurde weggespült. Dadurch war der Abstieg noch etwas schwieriger und vor allem schmutziger, aber es hat sich definitiv gelohnt!

 

Beim Benson Creek Fall
  • Pipers Lagoon Park eignet sich sehr gut für einen Spaziergang am Meer. Hier geht man am Meer am Steinstrand und den Klippen entlang einmal um die kleine Halbinsel in der Page Lagoon herum.
  • Um eine Übernachtung auf dem Campingplatz zu sparen und dennoch frisch geduscht ins Bett zu gehen, hatten wir die Idee, auf dem Weg zwischen Nanaimo und Victoria in ein Schwimmbad zu gehen und den Tag hier ausklingen zu lassen. Im Cowichan Aquatic Center in Duncan hatten wir neben Schwimmbecken sogar ein kleines Spaßbad mit Wellenbad und Rutsche und eine Sauna. Auf dem Parkplatz des Skateparks nebenan haben wir uns dann hingestellt und übernachtet.
Süden (Victoria, Pedder Bay, Port Renfrew)
  • Victoria, die Hauptstadt der Region British Columbia ist die größte Stadt der Insel. Hier ist eine der wenigen Möglichkeiten auf der Insel zu shoppen, zu feiern und unter Leute zu kommen. Kulturell ist Victoria an einem Nachmittag erkundet. Sehenswert sind hier der Hafen, das Parlamentsgebäude und die Kathedrale der Stadt. Ansonsten kann man gut durch die Straßen Downtowns schlendern. Da wir weder auf Feiern, noch auf Shoppen aus waren, sind wir nach einem Nachmittag dort weiter in Richtung Süden gefahren.
  • Wir haben von Victoria aus spontan einen Campingplatz in der Nähe gebucht, der sich als Glücksfang entpuppte. Der Campingplatz (https://pedderbay.com/rv-resort/) liegt direkt in einer Bucht und hat einen eigenen kleinen Hafen. Bevor wir am nächsten Morgen weiterfahren wollten, wollten wir uns eigentlich nur noch fix den Hafen anschauen und den dort Tag planen. Stattdessen kam uns die Schnapsidee, ein kleines Motorboot zu mieten (für etwa 90 CAD / 60€ inkl. Boot, Versicherung und Sprit) und die Bucht mit dem kleinen Bötchen zu entdecken. Gesagt, getan. Da Julian einen Motorboot-Führerschein hat und schon einmal so ein Teil gefahren ist, haben sich die anderen Drei zurückgelehnt und die Landschaft genossen. Sobald wir aus der Bucht heraus gefahren sind, waren wir baff von der Landschaft. Dort war eine kleine Leuchtturminsel und wir hörten immer lauter werdend das Gejaule und Gegrunze von Seerobben und Seelöwen. Sehr idyllisch, sehr cool. Außerdem sahen wir eine handvoll Whalewatching-Boote (die übrigens 140 CAD, also etwa 90€ für 2 Stunden Bootsfahrt pro Person verlangten). Wir dachten uns: „Hey, wir stellen uns einfach daneben, vielleicht sehen wir ja sogar einen Wal“. Keine Minute später tauchten zwei Buckelwale 20 Meter neben unserem Boot auf! Nachdem wir danach einmal um die Insel gefahren sind und die Seerobben auf den kleinen Felsen davor beobachtet haben und einige Seelöwen neben unserem Boot her geschwommen sind, haben wir sogar noch einen Grauwal gesehen. Ein unvergessliches Erlebnis und die beste Schnapsidee überhaupt!

 

Leuchtturm mit Robben vor der Pedder Bucht
  • Von Pedder Bay sind wir weiter in Richtung Sheringham Point, einem idyllisch gelegenen Leuchtturm. Hier haben wir auf dem Parkplatz in einem Waldstück übernachtet und am nächsten Morgen direkt eine kleine Wanderung durch den Wald zum Leuchtturm gemacht.
  • Dann ging es mit dem Camper weiter westlich zum Mystic Beach und China Beach. Diese Strände sind typisch für die Küste Vancouvers. Länge Strände mit vielen angespülten Baumstämmen, auf die man sich setzen kann und dem Wellenrauschen lauschen kann. Leider hat es bei uns zwischenzeitlich geregnet, dass es ungemütlich und kalt wurde.
  • Abends haben wir uns dann im Hafen von Port Renfrew, dem nächstgrößeren Örtchen westlich von Victoria, ein Abendessen mit frischen Lachsburgern gegönnt.
  • Eigentlich wollten wir uns dann einen Stellplatz für die Nacht suchen. Nach einem Gespräch mit ein paar Einheimischen stand aber fest: Wir müssen erstmal den Sonnenuntergang am Botanical Beach, 5km entfernt von Port Renfrew, uns anschauen. Außerdem müssen wir einen Eimer mitnehmen, da der Strand perfekt zum Muschelnsammeln sei. Da es schon dämmerte, mussten wir uns ganz schön beeilen, aber am Strand angekommen haben wir realisiert, dass der Tipp einer der besten der Reise war. Am Strand wurde uns ein Postkartenmotiv geboten, gekrönt von einem einmaligen Sonnenuntergang. Neben ein paar wenigen weiteren Fotografen saßen wir auf den Felsen am Wasser, tranken ein Bierchen, schossen einige Fotos und sammelten wie empfohlen Muscheln. Im Dunkeln ging es zurück zum Wohnwagen, wo wir die Muscheln direkt zubereiteten. Mit Wein, Tomate und Knoblauch aßen wir Muscheln so frisch wie nie zuvor. (Erst als wir am nächsten Tag nochmal zum Strand runtergegangen sind, haben wir die Schilder gesehen, dass Muschelnsammeln strengstens verboten ist. Ein Glück haben wir keine Strafe bekommen…)

 

Sonnenuntergang mit Bierchen am Botanical Beach
  • Nach der Nacht auf dem Parkplatz des Botanical Beaches, gingen wir erneut zum Strand, da wir hörten, dass am Morgen ein Bär gesichtet wurde. Obwohl wir uns dachten, dass der Bär vermutlich eh schon längst weitergezogen sei, haben wir uns dennoch auf den Weg zum Strand gemacht. Und es nicht bereut. Zum einen war noch ein weiterer toller Strandabschnitt dort, den wir am Abend zuvor ausgelassen hatten. Zum anderen haben wir hier tatsächlich einen Schwarzbären gesehen, der ganz ruhig und entspannt am Strand entlang gelaufen ist – keine 10 Meter von uns entfernt. Er hat uns zwar wahrgenommen, wirkte aber völlig desinteressiert auf seiner Suche nach Beeren und Muscheln am Strand. Seelenruhig wühlte er im Sand nach Essbarem und wirkte mehr wie ein lieber Labrador als wie ein Bär. Der Ranger bat uns, etwas mehr Abstand zu halten, es sei denn, wir seien in der Lage 40 km/h zu laufen. Aber das Erlebnis war echt unvergesslich!
  • Da man von Port Renfrew nicht weiter westlich auf direktem Wege ins berühmte Surferstädtchen Tofino fahren kann, mussten wir zunächst wieder in den Osten über Nanaimo fahren, um dann in den Westen der Insel zu fahren. Auf dem Weg dorthin haben wir noch zwei Stopps eingelegt: Beim Avatar Grove, einem uralten Wald mit Mammutbäumen (u.a. der knubbeligste Baum der Welt) und einem Mittagessen am Strand der Honeymoon Bay.
  • Nach einer Nacht auf einem Campingplatz in der Nähe von Nanaimo ging es am nächsten Morgen weiter Richtung Tofino. Der Pacific Rim Highway, der nach Tofino führt, ist total malerisch und bietet viele Möglichkeiten für schöne Haltepunkte, sodass man sich für die Fahrt dorthin einen ganzen Tag einplanen sollte. Neben dem 300 Jahre alten, magischen Wald Cathedral Grove haben wir u.a. weitere Stopps am Sproat Lake (wunderschöner See) sowie am Larry Lake eingelegt.
Westen (Tofino, Ucluelet)
  • In Tofino angekommen haben wir fix das Wohnmobil auf dem Campingplatz abgestellt und haben uns am Strand entlang und über einen schönen Wanderweg in Richtung Stadt aufgemacht. Ziel war die Tofino Brewery, die beste (und einzige) Brauerei der Stadt. Hier sitzt man zwar in der Halle direkt neben den Braukesseln, dennoch herrscht eine coole und entspannte Atmosphäre. Und vor allem schmeckt das Bier ziemlich gut. So war es auch relativ fix, dass wir mit den Kanadiern vom Nachbartisch ins Gespräch gekommen sind und gemeinsam weiter getrunken haben. Einer von ihnen, Rob, war zu Besuch und war begeistert von unserem Plan am nächsten Tag zum Tofino Bomber zu hiken, sodass wir uns für die Wanderung am nächsten Morgen verabredeten.

 

In der Tofino Brewery mit Bier Tasting-Set
  • Der Tofino Bomber ist ein kanadisches Militärflugzeug der Royal Canadian Airforce, das 1945 kurz nach dem Start im Wald kurz vor Tofino abstürzte. Alle 12 Insassen überlebten zum Glück den Absturz. Und dieses Flugzeug befindet sich heute noch an der Absturzstelle, 2km von der Hauptstraße entfernt. Doch es ist relativ versteckt. Es gibt keinen offiziellen Weg dorthin, nur einige farbige Bänder, die von Freiwilligen zur Orientierung angebracht wurden. Daher ist es etwas schwierig das Flugzeug zu finden. Außerdem ist der Weg schlammig und man muss über Stock und Stein klettern, um dorthin zu gelangen. Ein kleines Abenteuer, bei dem wasserdichte Wanderschuhe absolut notwendig sind. Das Flugzeug selbst ist nicht einmal abgesperrt, sodass man sogar hereinklettern kann oder auf den Tragflächen herumlaufen kann. Die Tourismusbehörde darf übrigens nicht über den Tofino Bomber informieren, da es keinen offizielen Weg gibt oder Absicherungen am Flugzeug existieren, aber im Internet kann man eine genaue Beschreibung zum Flugzeug finden.

 

Wir auf dem „Tofino Bomber“
  • Die Innenstadt von Tofino selbst ist klein, beschaulich und hat einen schönen, aber touristischen Kleinstadtflair mit Cafés, Restaurants und Läden mit Handgemachtem. Man kann hier an einem Nachmittag schön lang schlendern, hier ein Käffchen trinken, am Hafen sitzen und die chillige Atmosphäre genießen.
  • Die Stadt Ucluelet liegt nur 40km von Tofino entfernt und ist der zweite Surferspot der Insel. Hier ist es etwas weniger touristisch, aber die Strände sind mindestens genauso schön und laden zum Verweilen und Surferbeobachten ein.
  • Neben Surfen und Kayakfahren kann man hier außerdem super Spazierengehen. Der Lighthouse-Loop ist ein schöner, flacher 3km langer Rundweg entlang der Küste mit vielen Aussichtspunkten, inklusive Leuchtturm. Für ein wenig Abwechslung kann aber auch etwas auf den Felsen entlang klettern.

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