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Über das Land

Peru ist nach Brasilien und Argentinien das drittgrößte Land Südamerikas und besitzt aufgrund der Größe und der geographischen Bedingungen drei unterschiedliche Klimazonen: Die Küste, das Anden-Hochland und den Regenwald. So reichen die Landschaften Perus von Küstenwüsten über die Amazonasregenwälder bis hin zu den Andengletschern. Während der Süden mit den meisten Sehenswürdigkeiten auftrumpft und daher touristisch voll erschlossen ist, ist der Norden ruhiger und vermutlich authentischer.
Da wir jedoch schon im Voraus unseren Flug nach Arequipa in den Süden gebucht hatten, mussten wir aus logistischen und zeitlichen Gründen den Norden leider auslassen und haben dennoch im Süden neben den Trampelpfaden noch ein schönes, authentisches und unberührtes Peru kennengelernt.

Peru in Relation zu Europa (Quelle: thetruesize.com)

Besonderheiten Perus

  • Peru ist ein sehr traditionsreiches Land, zum Beispiel werden hier die Trachten nicht nur für die Touristen, sondern auch im Alltag angezogen. Dadurch ist das Erscheinungsbild Perus wundervoll bunt und ganz individuell. Für uns ganz verrückt war auch, dass die PeruanerInnen kaum Taschen, geschweige denn Rucksäcke verwenden. Stattdessen werden Lebensmittel, Kleidung und sonstiges Gut in ein Tuch gelegt, das dann auf den Rücken geschnallt und um den Hals gebunden wird. Außerdem werden so auch die Babys transportiert. Sie werden liegend im Tuch auf den Rücken geschnallt. Kinderwagen existieren kaum in Peru.
  • Auffallend sind die vielen bemalten Häuserwände und Grundstücksmauern, die vor allem auf dem Land bunt angemalt sind. Dies ist tatsächlich Wahlwerbung der Parteien. Die Peruaner malen selbst Graffitis an ihre Häuser, um so die eigene Partei zu unterstützen. An alten und verfallenen Häusern kann es dann vorkommen, dass diese noch Werbung für die vergangene Wahl von vor 2-3 Jahren machen.

 

Wahlwerbung auf Hausruinen
  • In Peru und Bolivien gilt: Packe immer etwas Toilettenpapier in deine Tasche, denn auf öffentlichen und auch selbst auf privaten Toiletten ist nur selten Toilettenpapier vorhanden. Übrigens darf das Toilettenpapier in Süd- und Mittelamerika – wie auch in den meisten Teilen Asiens – nicht in die Toilette geworfen werden, da die Rohre zu eng sind und verstopfen würden.

Transport

  • Peru besitzt eines der besten Fernbusnetze weltweit. Die Busse sind sehr luxuriös mit breiten Sitzen, in denen man sich bis zu 160 Grad hinlegen kann. Außerdem gibt es sogar einen Busbegleiter, der Essen, Getränke und Decken reicht. So angenehm, unkompliziert und dabei günstig sind wir selten von A nach B gefahren.
  • Für kürzere Strecken und Ziele, die nicht von den Fernbusunternehmen angefahren werden, kann man in Peru einfach mit Sammeltaxen, sogenannten Collectivos fahren. Die Kleinbusse warten jedoch so lange, bis auch der letzte Platz besetzt ist. Die Fahrt ist alles andere als gemütlich, da besonders in den Serpentinen der Anden die Fahrt sehr ruppig und der Magen ganz schön flau werden kann.
  • Obwohl wir den chaotischen Verkehr aus Vietnam kennen, müssen wir sagen, dass die Peruaner wie die besengten Säue fahren. Hier gilt die Regel: Wer bremst verliert. Die Vorfahrt bekommt man nur durch dreistes Reindrängeln. Und: Wer am meisten hupt gewinnt. Wir raten daher dringend davon ab, in Peru einen Mietwagen zu nehmen und das Fahren besser den Einheimischen zu überlassen.

Essen & Trinken

  • Peru soll mit der besten Küche Südamerikas auftrumpfen. Wir können nur Vergleiche zu Chile und Bolivien ziehen und hier punktet Peru auf jeden Fall am meisten.
  • Ein Must-Eat-Gericht ist das Nationalgericht der Peruaner: Ceviche. Das ist roher Fisch, der in Scheiben oder Würfel geschnitten und in Zitronensaft mariniert wird. Der Fisch wird meist zusammen mit Zwiebeln, Avokado und Chilli serviert. Eine klassische Vorspeise, die wirklich sehr lecker ist. Da der Fisch fast roh ist (durch die Säure wird er angeblich etwas gegart), muss der Fisch Sushiqualität haben und fangfrisch sein. Um eine Lebensmittelvergiftung also zu vermeiden, sollte man daher das Restaurant mit Bedacht auswählen.
  • Eine Spezialität der Anden ist „Cuy“ – zu deutsch Meerschweinchen. Für uns mag es seltsam sein, ein Haustier zu essen. Doch Meerschweinchen kommen ursprünglich hierher und sind erst vor ein paar hundert Jahren mit Schiffen der Kolonialmächte nach Europa gekommen. Als Nahrungsmittel werden die Tiere aber schon seit über tausend Jahren genutzt. Da wir gerne Neues und vor allem die Landesspezialitäten probieren, sind wir über unseren Schatten gesprungen und haben im Sacred Valley ein Cuy al Horno (Meerschweinchen aus dem Ofen) bestellt. Leider war es ein sehr dünnes und kleines Exemplar, sodass wir viel Haut und Knochen und wenig Fleisch hatten. Aber es schmeckte nicht schlecht. Viele sagen, es schmecke nach Hühnchen, aber wir denken das liegt eher an der Zubereitungsweise. Wir fanden, es hat mehr an Kleinwild wie Kaninchen erinnert. Fazit: Einen Versuch war es wert, bereut haben wir es nicht, aber brauchen es auch kein zweites Mal essen.

 

Cuy al Horno
  • Überraschenderweise unfassbar lecker waren Antichuchos, gegrillte Spieße aus Rinderherzen. Eigentlich sind wir gar keine Fans von Tierinnereien. Aber auf Empfehlung anderer Reisender haben wir die Fleischspieße probiert und waren begeistert. Noch zarter als ein Stück Rinderfilet und sehr gut mariniert und zubereitet. Kaum zu glauben, dass wir unsere Meinung zu Innerein noch einmal revidieren werden…
  • Für diejenigen, die weniger experimentierfreudig sind, gibt es in Peru an jeder Ecke Pollo, also Hühnchen. Meist gibt es wie in Deutschland im Imbiss das Huhn am Spieß gegrillt. Dazu Pommes und im besten Fall noch Salat – fertig. Einfach, günstig und lecker.
  • So langsam kommt in den Touristenzentren auch der „Trend“ an, dass vegetarische und vegane Gerichte angeboten werden. Dennoch muss man sie suchen, denn bei einem original peruanischen Essen ist Fleisch die wichtigste Komponente.

Aktivitäten

Unsere Stationen in Peru im Überblick

Lima
  • Die Hauptstadt ist für die meisten Touristen der erste Stopp in Peru. Wer nur wenig Zeit hat, kann ruhigen Gewissens auch Lima überspringen. Wer allerdings mehr Reisezeit mitgebracht hat, kann auch die schönen Ecken Limas genießen. Angeblich ist Lima nicht das sicherste Pflaster. Man sollte sich nicht in unsicheres Gegenden und vor allem nicht in der Dunkelheit aufhalten. Wertsachen sollte man immer nah am Körper tragen. Wir denken aber, dass es eigentlich gesunder Menschenverstand und vielleicht etwas mehr Skepsis und weniger Naivität ausreicht, um nicht beraubt zu werden. Generell gelten in Lima die Viertel Miraflores und Barranco als sicher.
  • Wir hatten eine wirklich schöne Unterkunft im Künstlerviertel Barranco, was sich als Volltreffer herausstellte, da es zentral, sicher und modern war. Die meisten Touristen sind meist in Miraflores, dort hat es uns aber nicht so gut gefallen. Barranco war persönlicher, authentischer und bunter. Das Viertel zeichnet sich mehr durch eine Dorfatmosphäre aus als durch Hauptstadttrubel.
  • In Barranco kann man stundenlang spazieren gehen und sich die Graffitis, Wandgemälde und Architektur der Häuser anschauen. Oder auch einfach nur einen Kaffee trinken gehen oder Platz auf einer Bank auf dem Hauptplatz nehmen und dem Trubel zusehen. Außerdem gibt es in diesem Viertel einige der besten Museen der Stadt. Sehr empfehlenswert ist das MATE, das Museum für Moderne Kunst. Auch in der Dunkelheit haben wir uns in Barranco übrigens nie unwohl oder gar unsicher gefühlt.

 

Graffities im Stadtteil Barranco von Lima
  • Das Zentrum lässt ist von Barranco aus mit dem Bus in 20 Minuten erreicht. Um ein wenig Geschichte und Hintergrundinfos zu bekommen, haben wir mal wieder an einer Free Guided Tour teilgenommen. Die Tour war in Ordnung, würden wir aber nicht unbedingt weiterempfehlen, da es eine klassische Stadtführung mit vielen Daten und Fakten und weniger mit Geschichten und Anekdoten gefüllt war. Das Zentrum von Lima mit dem Plaza de Armas, dem Präsidentenpalast, der Kathedrale und weitere Ecken, die durch den spanischen Kolonialismus geprägt sind, ist aber auf jeden Fall sehenswert.

 

Arequipa (2.335m Höhe)
La ciudad blanca – die weiße Stadt. Arequipa ist unserer Ansicht nach die schönste Stadt Perus. Grund dafür ist die einmalige Architektur aus weißem Vulkanstein, die der Stadt ihren Beinamen gegeben hat. Der Hauptplatz „Plaza de Armas“, die mächtige Kathedrale, die vielen Kirchen sowie die prächtigen Kolonialbauten machen das Stadtbild aus und sind allesamt mit beeindruckenden Fassendenschnitzereien verziert.
  • Plaza de Armas ist der bekannteste Platz der Stadt (und einer der schönsten Plätze, die wir je gesehen haben), hier ist auch die Kathedrale von Arequipa, die von außen ein wunderschöner Anblick ist. Von innen ist sie im Vergleich recht unspektakulär. Es lohnt sich, für einige Zeit Platz auf einer Bank am Brunnen zu nehmen und den Trubel zu beobachten. Besonders cool sind die älteren Herren, die jeden Tag auf einem schattigen Plätzchen mit ihrer Schreibmaschine (!) sitzen und Texte abtippen.
  • Ein Highlight der Stadt ist das Monasterio de Santa Catalina, ein Nonnenkloster aus dem 16. Jhdt. Mit 20.000m² ist die Anlage riesig und erinnert an eine eigene kleine Stadt mitten im Zentrum von Arequipa. Lange Zeit war das Kloster auch von der Stadt abgeschnitten. Die Nonnen, die hier lebten, durften die Wände des Klosters nicht verlassen. Dienstboten erledigten die notwendigen Einkäufe. Seit 1970 ist der Großteil des Klosters für die Öffentlichkeit zugänglich. Am besten besucht man das Kloster dienstags und mittwochs, da es dann bis 20 Uhr geöffnet ist. Wenn man am späten Nachmittag hierhin geht, kann man das Kloster bei Sonnenschein sowie beim Sonnenuntergang und bei Dunkelheit sehen. Leider ist der Eintritt mit 40 Sol (~10,50€) verhältnismäßig teuer. Aber das Geld ist es definitiv wert. Eine Führung kostet 20 Sol (~5,25€), unabhängig von der Teilnehmerzahl. Je mehr Personen teilnehmen, desto günstiger pro Person ist es also.

 

Der San Camilo Markt von Arequipa
  • In Arequipa sollte man unbedingt den San Camilo Market besuchen, eine riesige Markthalle wo es primär Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch zu kaufen gibt. Aber man kann hier auch gut und günstig essen und trinken. Vor allem die Fruit Shakes sind sehr zu empfehlen. Neben den Klassikern kann man auch einige uns unbekannte Früchte probieren wie Guanabana, Lucuma oder Chirimoya. Zudem sollte man Queso Helado probieren, eine Spezialität Arequipas. Queso Helado (übersetzt Eiskäse) ist eigentlich nichts anderes als Milcheis mit Kokos und Zimt. Bei Señora Rosa gibt es angeblich das beste Eis für nur 2,50 Soles ~0,65€).

 

Ein Queso Helado am Stand von Señora Rosa
  • Kostenlos Lamas und Alpakas füttern und streicheln kann man in Mundo Alpaca. Hier kann man auch eine Führung zur Herstellung von Alpakawolle bekommen. Außerdem gibt es einen Shop, der faire und nachhaltige Klamotten aus Alpakawolle verkauft.
  • Zum Aussichtspunkt Mirador de Yanahuara ist es von der Innenstadt aus zwar ein Stückchen zu laufen, aber von hier aus hat man einen schönen Blick über die Stadt und auf die Vulkane. Nebenan ist die Kirche San Juan Bautista, die von außen wunderschön anzusehen ist (leider war die Kirche verschlossen).
  • Wenn man noch etwas Zeit hat, empfiehlt sich, einen Schoko-Workshop mitzumachen. Im Schokoladen Chaqchao werden täglich zwei Workshops angeboten, bei denen man den gesamten Herstellungsprozess, die Zutaten und die Tricks der Industrie von Schokolade kennenlernt. Mit viel Leidenschaft zeigt der gelernte Patissier Adrian, wie man echte Schokolade von Fake-Schokolade unterscheidet (echte Schokolade besteht nämlich nur aus 4 Zutaten). Mit 65 Soles (~17€) ist der 2,5 stündige Workshop nicht ganz günstig, aber man macht sogar seine eigenen Pralinen, die man zum Schluss mit nach Hause nehmen darf.

 

Colca Canyon (Höhe 3.269m / Tiefe 1.200m)
  • Der Colca Canyon ist der zweittiefste Canyon der Welt, durch den man unbedingt eine Mehrtageswanderung machen sollte. Dies war mitunter einer der besten Ausflüge unserer Reise – und dabei noch einer der günstigsten! Man kann den Canyon auch auf eigene Faust durchwandern und spontan für wenige Euro die Nacht in einer der vielen (sehr einfachen) Unterkünfte schlafen. Wir würden aber eine geführte Tour empfehlen. Zum einen, da man sich dann um nichts kümmern muss, da das Wandern an sich ist schon anstrengend genug… Zum anderen weil die Guides interessante Infos zum Canyon, der Flora und Fauna, den Tieren und den Bewohnern kennen. Außerdem ist es toll, die Wanderung in einer kleinen Gruppe zu machen und dadurch neue Leute und ihre Geschichten kennenzulernen.
  • Wir haben uns auf Empfehlung unseres Hosts in Arequipa für die 3 Tage/2 Nächte-Tour entschieden. Die gleiche Tour wird auch in 2 Tagen angeboten, diese ist jedoch sehr gehetzt, da man die 2 der 3 Etappen an einem Tag schaffen muss. In 3 Tagen ist das Wandern relativ entspannt. Man kann die Landschaft mehr genießen, die Gruppe ist kleiner und am zweiten Tag hatten wir schon mittags „Freizeit“ und konnten so den Pool in der Oase genießen. Wir haben unsere Tour über unser Hostel in Arequipa mit dem Unternehmen Paradiso für nur 130 Soles (~ 34€ p.P.) gemacht. Inbegriffen waren hier der Transport, unser englisch sprechender Guide Frank, 2 Übernachtungen in einfachen Unterkünften (Doppelzimmer ohne Strom oder Heizung und mit Außen-Toilette und -Dusche), 3 Frühstücke, 2 Mittagessen, 2 Abendessen. Auf der Wanderung konnten wir eine Menge über Land und Leute sowie Flora und Fauna im Canyon erfahren. Frank hat sich stets Zeit genommen, um alle Fragen zu beantworten und wir konnten in unserem Tempo laufen und jederzeit Fotos machen. Das ist auf der 2-Tages-Tour kaum möglich.

 

Unsere Truppe der Colca Canyon Tour
Cusco (3.399m Höhe)
  • Da Cusco sehr hoch in den Anden gelegen ist, ist es für Touristen ratsam, ein paar Tage zum akklimatisieren einzuplanen, wenn man mit dem Flieger nach Cusco kommt. Denn Europäer, die die Höhe weniger gewohnt sind, können durch die dünne Luft einen ganz schön schnell ausgeknockt werden. Kopfschmerzen, Erbrechen und Herzrasen sind keine Seltenheit bei der Höhenkrankheit. Am besten ist es, wenn sich der Körper langsam an die Höhe gewöhnen kann, indem man nicht per Flugzeug, sondern per Bus (z. B. von Arequipa aus) nach Cusco kommt.
  • Wie Arequipa hat auch Cusco einen tollen Charme und eine wunderschöne Innenstadt. Die Gassen sind klein und die Gehwege winzig (wenn überhaupt vorhanden), daher sollte man immer auf die rasenden Autos aufpassen. Aber es macht trotzdem Spaß durch die Gässchen zu Schlendern und sich die wundervolle Architektur aus weißen Fassaden und blauen Türen anzusehen. Sehr schön ist vor allem das Künstlerviertel San Blas. Hier gibt es viele kleine Läden, Galerien, Cafés, Restaurants sowie einen kleinen Markt, wo man sich umschauen, etwas essen und trinken und einfach die Zeit genießen kann.
  • Auch der Plaza de Armas, der Hauptplatz der Stadt ist absolut sehenswert. Hier befindet sich die imposante Kathedrale von Cusco sowie viele beeindruckende Häuser aus der Kolonialzeit, die sich vor allem mit den kleinen, fein geschnitzten Holzbalkonen auszeichnen. Die Kathedrale soll von innen auch sehenswert sein. Vor allem aufgrund des riesigen Gemäldes des letzten Abendmahls, in dem auf dem Tisch vor Jesus ein gegrilltes Cuy (also ein Meerschweinchen) anstelle eines Huhns abgebildet ist. Hiermit wollten die Peruaner ihre Religion mit ihrer traditionellen Kultur verknüpfen. (Wir waren jedoch nicht in der Kathedrale, da uns die Kirche zu überlaufen und der Eintritt zu teuer war.)
  • Direkt in Cusco befinden sich einige Inkastätten, die sehr bedeutend für die Geschichte der Inka waren. Die berühmteste Anlage, die Ruinen von Sacsayhuamán (aufgrund der Aussprache von den Touristen auch gerne „Sexy Woman“ genannt) waren damals übrigens auch im Rennen der sieben Weltwunder. Bekanntermaßen hat dieses Rennen aber der Machu Picchu gewonnen – zurecht wie wir finden. Dennoch lohnt sich ein Besuch der Ruinen. Wenn man noch weitere Inkastätten und Museen in Cusco und dem Sacred Valley sehen möchte, lohnt es sich, ein „Boleto Turistico“ für 130 Soles (~33 Euro p.P.) im Büro der Dirección de Cultura in der Nähe des Plaza de Armas zu holen.
  • Die Ruinen der Inka-Festung von Sacsayhuamán befinden sich 2km vom Stadtzentrum entfernt auf 3.700m Höhe, weshalb der Aufstieg hierhin in der prallen Sonne und aufgrund der dünnen Luft ganz schön anstrengend werden kann. Ursprünglich fungierte die Stätte als militärische Festung und Repräsentationsort. Hier fand außerdem eine geschichtsträchtige Schlacht zwischen der Inkas und den spanischen Eroberern statt. Besonders beeindruckend sind die Mauern der Ruine, die sich in den letzten Jahrhunderten trotz einiger schwerer Erdbeben nicht einen Millimeter bewegt haben. Denn hier wurden bis zu 125 Tonnen schwere Steine verschiedener Größen und Formen nur so weit angepasst, dass sie ihre ursprüngliche Form weitestgehend behalten, aber passgenau wie ein Puzzle ohne Verbundmaterial auf- und nebeneinander gestapelt wurden. Bis heute ist unklar, wie die Inkas dieses Meisterwerk von Menschenhand bewerkstelligt haben. Um mehr über die Ruinen und das Leben der Inkas zu erfahren, haben wir uns auf dem Gelände von Sacsayhuamán spontan einen Guide genommen (40 Soles für 2 Stunden Führung). Die Führung war nicht die Beste oder Spannendste, aber wir würden es trotzdem empfehlen, da wir viele Hintergrundinformationen erfahren und Besonderheiten gesehen haben, die wir sonst nicht wahrgenommen hätten. Vor allem als Vorbereitung für den Machu Picchu war die Führung gut, da wir so die Kultur und Geschichte der Inkas besser nachvollziehen konnten.

 

Ein liegendes Lama in die Wand eingemauert
  • Neben Sacsayhuamán gibt es auch noch weitere Inka-Anlagen die fußläufig erreichbar sind wie z.B. die Anlage von Qenqo, die ebenfalls im boleto turistico inkludiert ist.
  • Von Sacsayhuamán aus gibt es einen direkten Wanderweg zur kleinen Cristosstatue von Cusco. Wie in Rio steht hier in deutlich kleinerer Ausführung (mit nur 8 Metern Höhe) eine weiße Christusstatue mit ausgebreiteten Armen auf einem Berg und wacht über die Stadt. Von hier aus hat man einen der besten Blicke über die Stadt von Cusco.

 

Rainbow Mountain (5.200m Höhe)
  • Der Rainbow Mountain ist ein Berg in der Nähe von Cusco, dessen Schichten aufgrund verschiedener Mineralien bunt gefärbt sind. Kupfer sorgt für eine grüne Färbung, Magnesium für rot, Schwefel für gelb und Zink für schwarz. Der Berg wurde erst im Februar 2016 für den Tourismus entdeckt, da zuvor die Menschen dort sehr abgeschieden und als selbstversorger gelebt haben.
  • Ursprünglich war geplant, den Rainbow Mountain auf eigene Faust zu erkunden und hier den 11km langen Wanderweg zum Berg hin und zurück zu laufen. Doch seit Oktober 2018 ist eine neue Straße eröffnet worden, die einen näher an den Rainbow Mountain bringt. So kann man die Regenbogenfarben schon nach einer 3,5km langen Wanderung bestaunen. Dadurch ist es zwar auch einiges touristischer auf dem Berg, aber die Tour ist an einem Tag gut machbar (und knieschonender). Deshalb haben wir uns für die kürzere und günstigere Variante entschieden (80 Soles ~21€).
  • In der High Season sind bis zu 5.000 Touristen auf dem Berg. Und da der Rainbow Mountain immer mehr an Popularität gewinnt, wird es stetig mehr. Daher soll in 2019 die Anzahl der Eintrittskarten limitiert werden.
  • Neben Peru gibt es übrigens noch weitere Rainbow Mountains in Island, Bolivien, Argentinien und China. Allerdings sind die Regenbogenfarben nur für einige Jahrzehnte zu bestaunen, da die Mineralien mit der Zeit aufgrund von Wassererosion weggespült werden.

 

Die bunten Farben der Oberfläche vom Rainbow Mountain
Sacred Valley
Das Valle Sagrado (Sacred Valley) ist das heilige Tal der Inka. Es befindet sich einige Kilometer nördlich von Cusco und hält einige alte und beeindruckende Inkastätten bereit. Zudem liegt das Tal auf direktem Wege zum Machu Picchu, weshalb sich ein Abstecher absolut lohnt.
  • Viele Reisebüros in Cusco bieten Tagesausflüge in Heilige Tal an. Da es aber sowieso auf dem Weg zum Machu Picchu liegt, haben wir die Tour auf eigene Faust gemacht und haben in Ollantaytambo übernachtet. Von Cusco aus sind wir mit einem Collectivo, einem Sammeltaxi, Richtung Heiliges Tal gefahren. Da wir nach dem Heiligen Tal und dem Machu Picchu danach eh wieder nach Cusco zurück mussten, konnten wir unsere Backpacks in unserem Hostel in Cusco lassen und haben uns – beschränkt auf das Mindeste – in unseren Tagesrucksäcken aufgemacht.
  • Der erste Stopp waren die Salzterrassen in Maras, die sogenannten „Salineras“ (3.380m Höhe). Die über tausend Salzfelder in den Bergen Maras sind schon vor 1.000 Jahren von den Inkas von Menschenhand geschaffen worden. Noch heute wird hier Salz abgebaut. Auf die gleiche Weise wie es die Inkas schon damals gemacht haben. Ohne Maschinen oder sonstiger technischer Hilfe. Jeder Salzbauer hat 5-10 Salzfelder, um die er sich kümmern muss. Gearbeitet wird von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Sieben Tage die Woche. Ein Knochenjob!

 

Die Salzterassen von Maras
  • Der Weg zu den Salineras mit dem Collectivo war etwas beschwerlich, da der Fahrer nicht wie vereinbart auf der Strecke angehalten ist. So sind wir bis zum nächsten Ort die 7km weitergefahren. Zum Glück haben wir dann die Info bekommen, dass man auch von hier aus zu den Salzterassen kommen kann, indem man durch ein kleines Dorf geht, den Berg herauf und dann sozusagen den Hintereingang nimmt. Wir wurden also vom Fahrer an der besagten Stelle herausgelassen und sind losgegangen. Keine 30m später hielt ein Bauer mit seinem Lasten-TukTuk an und bot uns an, uns gegen ein kleines Trinkgeld ein Stückchen bis zum Berg mitzunehmen. Das Angebot nahmen wir gerne an. Er hielt auf dem Weg noch beim Ticketschalter für den Eintritt (10 Soles p.P.; nicht inbegriffen im boleto toristico) und brachte uns dann bis zum Fuße des Berges. Der weitere Weg bis zu den Salzterrassen war sehr schön, vor allem weil wir so zunächst den Menschenmassen entkommen konnten und den wundervollen Blick über die Salineras in Ruhe genießen konnten. Auf der anderen Seite der Salineras befand sich der Parkplatz für die Touristen, wo wir uns ein Taxi nahmen, um uns zum nächsten Ziel, der Inkaanlage von Moray bringen zu lassen.
  • Die Anlage von Moray (4.100m Höhe) besteht aus mehreren Terrassen auf unterschiedlichen Höhen. Durch die Terrassierung und die starken Winde dort gibt es einen Temperaturunterschied von insgesamt 15 Grad, sodass auf den Ebenen eigene Mikroklimas existieren. Diese Besonderheit sollen die Inkas schon vor hunderten Jahren für landwirtschaftliche Experimente genutzt haben und damit die Landwirtschaft zu verbessern. Sie haben angeblich auf den Terrassen auf unterschiedlichen Höhen Kartoffeln, Quinoa, Karotten und weitere Produkte angebaut und so herausgefunden, unter welchen Bedingungen die Produkte am besten wachsen. Bewiesen ist das jedoch nicht. Noch vor 50 Jahren wurde hier landwirtschaftlich angebaut. Heute ist die Anlage von Moray eine archäologische Stätte und ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen, das im „boleto turistico“ inbegriffen ist.

 

Die Terassenflächen von Moray
  • Von Moray aus hat uns der Taxifahrer zurück zu Hauptstraße gefahren, wo wir einen Bus nach Urubamba nehmen konnten. In Urubamba sind wir dann noch einmal in ein Collectivo nach Ollantaytambo umgestiegen. Die ganze Fahrt klingt ganz schön kompliziert, aber im Endeffekt war es erstaunlich einfach, da die Peruaner super hilfsbereit sind und einen wortwörtlich an die Hand nehmen und zum nächsten Bus bringen. Außerdem war dies einer der authentischsten Eindrücke in den Alltag der Peruaner.
  • In Ollantaytambo (2.792m Höhe) sind wir zwei Nächte geblieben, um uns in Ruhe am nächsten Vormittag die archäologische Inkastätte anzuschauen. Die riesige Inka-Stätte liegt nur 2 Minuten zu Fuß vom Plaza de Armas, dem Hauptplatz des Dorfes entfernt. Der Komplex ist sehr gut enthalten und neben den Terrassenbauten gab es hier Tempel und Häuser, deren Wände zum Teil noch stehen. Während man durch die Ruinen läuft, kann man sich ein Leben zur Inkazeit wahrhaft gut vorstellen. Zwar ist der Aufstieg bis zur obersten Plattform in der prallen Sonne ganz schön schweißtreibend, dennoch lohnt er sich, da man einen tollen Blick auf das Tal, das Dorf und die Landschaft erhält.

 

Machu Picchu (2.430m Höhe)
  • Der Machu Picchu ist die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Perus. Für (fast) jeden Touristen ist die Inkastätte als eines der neuen sieben Weltwunder ein Must-See der Perureise. In der Hauptsaison (März-September) strömen täglich 2.500 Besucher hier hin. Dabei ist bis heute noch nicht einmal bekannt, welchen Zweck der Machu Picchu für die Inkas hatte. Es gibt nur Spekulationen und Vermutungen, die von Heiligstätte über Festung bis zu königlicher Zufluchtsort vor den Spaniern reichen. Was es auch war, es ist beeindruckend und unfassbar, was hier geschaffen und für lange Zeit vergessen wurde.
  • Der Machu Picchu ist nur schwer erreichbar. Aguas Calientes (2.040m Höhe), das Dorf am Fuße des Machu Picchus, besitzt keine Straßenanbindung, sodass es nur zu Fuß oder per Bahn erreichbar ist. Um hierhin zu kommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
    1. Inka Trail / Salkantay Trail: Unglaublich gerne wären wir den berühmten Inkatrail – oder die günstigeren und kurzfristig buchbare Alternative den Salkantay gelaufen. Hier wandert man in einer Gruppe in 4-5 Tagen auf den alten Wegen der Inkas bis zum Machu Picchu. Da Sarah aber leider mit starken Knieschmerzen (anscheinend aufgrund von Überbelastung) zu kämpfen hatte, mussten wir gesundheitsbedingt auf eine andere Option umplanen.
    2. Mit dem Zug: Von Cusco sowie von Ollantaytambo aus fahren Züge nach Aguas Calientes. Allerdings nutzen die zwei Bahngesellschaften ihren Vorteil aus, dass dies die einfachste und schnellste Option ist, um zum Machu Picchu zu kommen und fordern horrende Preise: Allein ein One-Way Ticket für das kürzeste Stück von Ollantaytambo nach Aguas Calientes kostet 70 US$. Der Luxuszug von Cusco aus kann dann mal bis zu 535 US$ kosten. Das konnten und wollten wir nicht bezahlen und haben uns daher für die dritte Option entschieden.
    3. Mit dem Bus und zu Fuß über die Schienen: Von Ollantaytambo aus sind wir am morgen mit dem Collectivo nach Hidroelectrica gefahren, der nächste Ort von Aguas Calientes, der ans Straßennetz angebunden ist. Von hier aus sind es noch knapp 11km zu Fuß bis nach Aguas Calientes. Der Weg ist einfach zu finden, da man nur den Bahnschienen folgen muss. Allerdings muss man gut aufpassen, da regelmäßig die Bahn vorbeifährt. Der Weg ist sehr schön und idyllisch, an einem Punkt kann man sogar schon den Machu Picchu sehen. Für den Weg sollte man 2 Stunden einplanen und sich rechtzeitig auf den Weg machen, um noch vor Einbruch der Dunkelheit in Aguas Calientes zu sein.

 

Der Fußweg über die Schienen nach Aquas Calientes
  • Aguas Calientes oder auch Machu Picchu Pueblo ist so ziemlich der touristische Ort, in dem wir je gewesen sind. Es besteht quasi nur aus Hostels, Hotels, Restaurants und Bars. Und alles zu europäischen Preisen… Also kurz zusammengefasst sollte man hier nicht länger Zeit verplempern als man muss.
  • Um von Aguas Calientes zum Machu Picchu zu kommen, kann man entweder den Shuttlebus (12 US$ p.P. pro Weg) nehmen oder die 1.700 Treppenstufen zu Fuß hochlaufen. Auch hier haben wir uns für die kostenlose Variante entschieden (aber auch weil wir das letzte Stück alleine zu Fuß bewerkstelligen wollten). Wenn man dann oben beim Eingangstor zum Machu Picchu angekommen ist, darf man stolz wie Oskar auf sich sein. Auf allen Foren wird empfohlen, sich am besten schon gegen 5 Uhr aufzumachen, um noch vor den ersten Bussen und damit vor den großen Menschenmassen oben zu sein. Wir sind um halb 6 losgelaufen und waren um halb 7 Uhr oben am Eingangstor. Dort muss man die zuvor in Cusco oder in Aguas Calientes gekauften Tickets (kostet für Erwachsene 70 US$ p.P.) und den Reisepass vorzeigen und konnte ohne Anstehen direkt rein.

 

Der Machu Picchu im Morgennebel
  • Im Machu Picchu angekommen waren wir erst einmal etwas enttäuscht, da die vollständige Anlage in den dicken Morgennebel gehüllt war. Also war Warten angesagt, bis der Nebel verfliegt. Auf gar keinen Fall sollte man schon einmal herunter zu den Ruinen gehen, da man später keine Möglichkeit hat, wieder zurück zum Aussichtspunkt zu gehen. Wir haben die Zeit genutzt und noch einen kurzen Abstecher zur Inkabrücke gemacht, ein 20-minütiger Rundweg. Als wir zurück kamen, war der Nebel verflogen und wir hatten einen tollen, unvergesslichen Blick auf den Machu Picchu! Nachdem ausreichend Fotos aus allen Perspektiven gemacht wurden (man ist schließlich nur einmal hier), sind wir herunter in die Ruinen gelaufen. Zum Glück haben sich die Menschenmassen sehr gut auf dem Gelände verteilt, sodass man immer wieder Motive ohne Menschenmassen fotografieren konnte.

 

Der Machu Picchu nachdem es etwas aufklarte
  • „Fun Fact“: Es nicht gestattet, Handstandfotos im Machu Picchu zu machen. Nachdem Sarah vor der Kulisse des Machu Picchu einen Handstand gemacht hat (ohne die Ruinen zu berühren oder die Anlage oder andere Leute zu gefährden) und ein Guide das gesehen hat, mussten wir die Fotos vor seinen Augen löschen – ansonsten wären wir rausgeschmissen worden. Außerdem hat er noch die weiteren Bilder angeschaut, um zu sehen, ob es noch weitere gibt. Eine verständliche Begründung konnte er uns nicht liefern, nach mehrmaligem Nachfragen faselte er nur was von wegen „das hier ist kein Theater“…
  • Nach circa 4 Stunden in der Anlage haben wir uns wieder auf den Rückweg ins Dorf gemacht. Aber nicht ohne uns zuvor noch einen Stempel in den Reisepass geben zu lassen.

 

Der Stempel beim Ausgang vom Machu Picchu
  • Am nächsten Morgen haben wir uns wieder früh aufgemacht, um uns auf den Weg zurück nach Cusco zu machen. Also ging es morgens um 7 Uhr wieder zurück über die Bahnschienen nach Hidroelectrica, um von dort mit einem Taxi nach Cusco zu fahren. Eigentlich war geplant, wieder mit einem Collectivo zu fahren. Jedoch fahren die erst los, wenn das Auto voll ist und wir waren morgens die einzigen, die nach Cusco wollten. Also ging es mit einem Taxi für 100 Soles (knapp 26 Euro) für uns beide auf direktem Weg nach Cusco. Diese Option war auf jeden Fall die schnellste. Allerdings auch die unbequemste, da wie die Collectivos auch die Taxen „vollgepackt“ werden. Also mussten wir noch im nächsten Dorf warten, bis sich zwei weitere Mitfahrer gefunden haben. Und das hieß auch, dass es zu dritt auf der Rückbank sehr kuschelig wurde.

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